Die Sommer-Serenade der Musikerjugend geriet zu einem „Schmankerl“

(von Ulrich Bischoff)

In das Rondell des Marktplatzes lud am Donnerstag die Jugend des Musikvereins zu einer Sommer-Serenade ein, dies unter Sonnenschirmen, bei Speiseeis und Temperaturen, die selbst noch in den Abendstunden an südliche Strände erinnerten. Dazu ein Programm das neugierig machte.

Die Musik zweier Jugendgruppen, so denkt man sich, bedarf wohl noch einer gewissen Reife. Weit gefehlt: Wenn der Musikverein seine Zöglinge zum Auftritt versammelt, stimmen 50 junge Mädchen und Burschen ihre Instrumente und sind im Stande der Schönheit eines Sommerabends ein leckeres Sahnehäubchen aufzusetzen. Neben ihrer Grundausbildung im Verein haben die meisten der jungen Interpreten die Musikschule durchlaufen und durch professionelle Kräfte jenen Feinschliff erhalten, der ihr Konzert am Donnerstag so bekömmlich machte. Einige von ihnen haben Wettbewerbe besucht und Preise errungen. Hinter alledem steht die konsequente Arbeit von Thomas Berger, der im 14. Jahr seiner Dirigentenschaft über 100 Jungmusikern das nötige Rüstzeug vermittelt hat und am Donnerstag Abschied nahm. Ihm zur Seite steht Tobias Szabo, der mit der Jugendgruppe arbeitet.

Die Youngsters hatten das Konzert eröffnet, beeindruckten mit dem untergründig klingenden „Superspy“ , gaben mit dezent eingesetzter Pauke dem „Irisch Dream“ den nötigen Charme um mit der Filmmusik „Theme from E.T.“ und „Jus‘ Plain Blues“ ihren flott in Szene gesetzten Part zu beschließen. Einen „Good Start“ legten sie dann zusammen mit der Jugendkapelle hin, um mit dem Frühlingswalzer, dem einzigen deutschen Titel, an die Leichtigkeit eines Serenade-Abends zu erinnern. Foxtrott , Beguine, Ragtime und Boogie vermischt und zu einer „Modern Selection“ zusammen komponiert, hörte sich „cool“ an und war überdies perfekt gespielt. Englisch mußte man auch später noch können, wenn man die Texte der 7 Titel interpretieren wollte, die Thomas Berger zur Fortsetzung des Programmes aufgelegt hatte. „I am a Believer“ war mit forschen Jazz-Rythmen unterlegt, „Heal the World“ erinnerte an den unvergessenen Michael Jackson und „Walking on Sunshine“ brauchte trotz seines sonnigen Titels und seiner poppigen Elemente viel Pauke. Für die reiferen Ohren war die Filmmelodie „Beyond the Sea“ gedacht, „Nessaja“ ist einer Figur aus Maffays „Tabaluga“ gewidmet und als Berger nach so vielen Werken aus Übersee das Publikum nach weiteren Wünschen fragte, klang es „Polka“ wie aus einem Munde. Die servierte die Kapelle dann auch mit jenem rythmischem Glanz, der manchem der Konzertbesucher das Tanzblut in die Füße schießen ließ. Künstlerpech am Schluß: Dem Schlagzeuger war am Fußpedals seines Instrumentes die Rückholfeder gebrochen. Ersatz war schnell geholt ,so daß auch der Wunsch nach einer Dreingabe erfüllt werden konnte. Sebastian Jäger, der am Donnerstag die Posaune bließ, wird die Nachfolge von Thomas Berger antreten. Auf ihn wartet ein junges Ensemle, das es versteht Intonation, Rhythmus und Dynamik zu einer stimmigen Einheit zu verschmelzen. Das Konzert geriet zu einem „Schmankerl“.