(geschrieben von Ulrich Bischoff) Drei Blaskapellen und eine Teenie Aerobic Gruppe ließ der „Musikverein Harmonie“ für die Premiere des Oktoberfestes allein am letzten Samstag in der Turn-und Festhalle aufmarschieren. Zusammen mit den Musikerfreunden aus dem ungarischen Werischwar feierten die Musikanten den Einzug der vierten Jahreszeit und mit ihr den Gerstetter Herbst mit allerlei optischen, kulinarischen und musikalischen Leckerbissen.

Mit Wohlgefallen fiel dieses erste Gerstetter Oktoberfest zunächst durch die einfallsreiche Garderobe seiner vielen Teilnehmer und Besucher ins Auge. Statt T-Shirt und Jeans waren Lederhosen und Dirndl angesagt. Mit weitfallenden Röcken, darüber eng geraffter Schürze und mit hübsch umsäumtem Halsausschnitt gefiel sich die Damenwelt von einer bislang ungewohnten Seite und ließ manchen ihrer Kavaliere das nasskalte Wetter draußen vergessen. Die Männer unterwarfen sich mit blauweisen Karo-Hemden und krachledernen Bundhosen der farbenfrohen Kleiderordnung.

Farbenfroh war auch die Musik, die zunächst die Jugendkapelle des Musikvereins unter der Könnerschaft ihres Dirigenten Sebastian Jäger seinem Publikum entbot. Manches der jungen Talente darf mit Recht auf einen baldigen „Aufstieg" in die Reihen der Aktiven hoffen. Die Lücke zwischen den Musikern aus Ungarn füllten zunächst die Mädchen der Teenie Aerobic des FC Neenstetten mit gymnastischen Tänzen, bei denen es vor allem auf einen synchronischen Gleichklang ankam. Die Mädchen hatten viel geübt, erhielten Beifall, traten ab und herein gerollt wurde ein Bierfass mittlerer Größe. MV-Chef Stefan Szabo brachte es in die richtige Ausgangslage und Bürgermeister Roland Polaschek wurde nach vorne gebeten. Ein einziger satter Hieb auf den manchmal etwas tückisch gelaunten Zapfhahn genügte dem Ortsoberhaupt, um den Inhalt des Fasses strömen zu lassen. Solange geklatscht wurde und die Bierkrüge klirrten, rückten die Ungarn auf der Bühne ihre Notenständer zurecht. Ungarische Trachtendirndl, dies fiel beim Blick auf die Holzbläserinnen aus Werischwar auf, sind nicht minder hübsch und weiblich geschneidert, wie die Stücke aus einheimischen Schneidereien. Mit ihrer Musik lieben es die Ungarn einen Tick temperamentvoller als die Kapellen hierzulande.

Das Dirigat von Buszan Balint erfüllte diese Erwartungen auch anderentags, als die Harmonie zum Wurstsonntag wiederum in die Festhalle einlud und die Gäste aus dem Ofener Bergland erneut in „die Hörner stießen“. Dass die gastgebenden Kapellen der Harmonie mit der „Wilden Musikband“, der Jugendkapelle und den erfahrenen Routiniers aus der Reihe der aktiven Kapelle da nicht zurückstehen durften, war klar. Allein das Pensum, das sie zu bestreiten hatten, mußte beeindrucken. Sie alle aber ließen das 1. Gerstetter Oktoberfest mit Hirsch,-Lamm,- und Schweinebraten und den sonntäglichen Bratwürsten zu einem in jeder Hinsicht „leckeren“ Ereignis werden.